(Prof. Dr. med. Jürgen Brämswig, Universitätskinderklinik Münster)
Im Pubertätsalter gewinnt für Jugendliche die Frage nach der eigenen Sexualität und Fruchtbarkeit zunehmend an Bedeutung. Für Patienten mit Kraniopharyngeom wird diese Frage schon allein deswegen als problematisch empfunden, weil häufig die Pubertät nicht von alleine einsetzt sondern mit Medikamenten eingeleitet werden muss.
Grund hierfür ist der Ausfall der gonadotropen Hormone, die normalerweise von Hypophyse und Hypothalamus gebildet werden aber bei Kraniopharyngeom häufig ausfallen. Diese Hormone sind dafür verantwortlich, dass Hoden bzw. Eierstock die Sexualhormone bilden und somit eine Pubertät einsetzt. Um eine normale Pubertätsentwicklung zu ermöglichen, werden deswegen die Sexualhormone medikamentös ersetzt; bei Mädchen Östrogen und Gestagen, bei Jungen Testosteron.
Die Drüsen, die diese Hormone normalerweise produzieren (Eierstock /Hoden), sind gesund und vollkommen normal angelegt. Es fehlt lediglich das Hormon „von oben“ (Hypophyse/ Hypothalamus), das diese Drüsen zur Produktion anregt.
Deswegen ist prinzipiell die Fruchtbarkeit von Frauen und Männern mit Kraniopharyngeom möglich. Es kommt darauf an, bei Kinderwunsch der betroffenen Patienten die fehlenden Hormone der Hypophyse so zu ersetzen, dass die Samenzellen im Hoden und die Eizellen im Eierstock normal ausreifen. Diese Behandlung ist relativ aufwendig. Häufige Injektionen und genaue Kontrollen werden notwendig.
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