4. Fertilität und gonadale Funktion bei Kraniopharyngeompatienten

im Kindes- und Jugendalter

(Prof. Dr. med. Jürgen Brämswig, Universitätskinderklinik Münster)

Im Pubertätsalter gewinnt für Jugendliche die Frage nach der eigenen Sexualität und Frucht­barkeit zunehmend an Bedeutung. Für Patienten mit Kraniopharyngeom wird diese Frage schon allein deswegen als problematisch empfunden, weil häufig die Pubertät nicht von al­leine einsetzt sondern mit Medikamenten eingeleitet werden muss.

Grund hierfür ist der Aus­fall der gonadotropen Hormone, die normalerweise von Hypophyse und Hypothalamus gebil­det werden aber bei Kraniopharyngeom häufig ausfallen. Diese Hormone sind dafür verant­wortlich, dass Hoden bzw. Eierstock die Sexualhormone bilden und somit eine Pubertät ein­setzt. Um eine normale Pubertätsentwicklung zu ermöglichen, werden deswegen die Sexual­hormone medikamentös ersetzt; bei Mädchen Östrogen und Gestagen, bei Jungen Testoste­ron.

Die Drüsen, die diese Hormone normalerweise produzieren (Eierstock /Hoden), sind ge­sund und vollkommen normal angelegt. Es fehlt lediglich das Hormon „von oben“ (Hypo­physe/ Hypothalamus), das diese Drüsen zur Produktion anregt.

Deswegen ist prinzipiell die Fruchtbarkeit von Frauen und Männern mit Kraniopharyngeom möglich. Es kommt darauf an, bei Kinderwunsch der betroffenen Patienten die fehlenden Hormone der Hypophyse so zu ersetzen, dass die Samenzellen im Hoden und die Eizellen im Eierstock normal ausreifen. Diese Behandlung ist relativ aufwendig. Häufige Injektionen und genaue Kontrollen werden notwendig.

<< vorheriges Kapitel - Inhalt - nächstes Kapitel »


 

Google Logo in kraniopharyngeom.de Internet

Aktuelle Browser.          © Alle Rechte vorbehalten. Kraniopharyngeom-Gruppe 2000 - 2008 - Impressum

06.11.2005 19:41